Pfingsten-Kirmes und Wallfahrtsort in Csíksomlyó

Hundertausende ungarische katholische Pilger und christliche Gläubige nehmen jedes Jahr am Pfingstsonntag an der Wallfahrt in Siebenbürgen teil. Zuerst pilgern sie zur Wallfahrtskirche in Csiksomlyó und danach beteiligen sie sich an einem Freilicht-Gottesdienst in dem nahegelegenen Hochplateau, dem sogenannten „Hügelsattel”. Gemäß der Tradition pilgern die zu derselben Kirchgemeinde angehörenden Gläubigen von nahegelegenen aber oft auch von weit entfernten Ortschaften zu Fuss nach Csiksomlyó, mit Fahnen des Heiligen Patrons der jeweiligen Orte. Die zur Volksgruppe „moldavische csango” gehörende Pilger nehmen an der Pilgerschaft seit dem 18. Jahrhunder teil, aber ab dem 19-20. Jahrhundert, dank der Erweiterung des Strassen- und Eisenbahnnetzes kommen auch Pilger aus den entferntesten Gegenden. Nach dem II. Weltkrieg hat die kommunistische Regierung die Wallfahrt verboten, aber das bedeutete nicht, daß sie nicht stattfand, da kleinere Pilger-Gruppen regelmässig zu Pfingsten die Wallfahrt gemacht haben. Das Wiederaufleben der Wallfahrt begann erst nach der Wende ab 1990. Seit dieser Zeit kommen Hundertausende Gläubige aus immer größeren Kreisen dorthin, nicht nur aus den ungarisch sprechenden Gebieten, sondern auch aus ganz Europa und sogar von anderen Kontinenten.

Die Verehrung des Christentums und der sogenannten „in Sonne gekleideten Frau” reicht in lang vergangene Zeiten bei den Székelyek, „Sekler” zurück. Die erste schriftliche Erwähnung der Wallfahrt zu dem Ort Csiksomlyó stammt aus dem Jahre 1444, als Papst Eugene IV. die Gläubigen um Hilfe bat, die Fransiskaner-Kirche aufbauen zu können. Als Dank würdigte er die Wallfahrt nach „Somlyó”. Der Pilgerort Csiksomlyó ist eng mit der Verehrung der Jungfrau Maria verknüpft, dessen Hauptelement ihre Statue ist. Die Statue, deren Gesicht einem Sekler-Mädchen ähnlich ist, stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts und ist die wertvollste Reliquie des Franzikanerklosters. Sie gilt als die größte aus Holz geschnitzte Jungfrau-Maria-Statue aus der Gotikzeit, ihre Höhe beträgt mit ihrer Krone 2,27 Meter. Die „in Sonne gehüllte Frau” Maria wurde öfter neu bemalt, aber seit einem Jahrhundert ist jegliche Änderung der Farbe untersagt. Die Kirche hat die Statue 1798 als Wundertäter bezeichnet, aber die „Sekler” hatten schon Jahrhunderte vorher an die fürsprechende und hilfreiche Kraft der Statue der Jungfrau-Maria geglaubt.



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